Inside Q: Aktuelle Teilnahmebereitschaft bei Mafo-Projekten

Letzte Woche hat unser Kollege Oliver Tabino ein Webinar mit dem Titel „Webbasierte Methoden und KI in der Pharmaforschung: Möglichkeiten, Fallstricke und Best Cases“ bei marktforschung.de gehalten.
Gegen Ende des Webinars kamen einige Fragen auf zu Teilnahmebereitschaft und Aktivität von Probanden und Testpersonen. Beide Themen sind für uns als Markt-, Sozial- und Politikforscher extrem wichtig.
Da wir klassische Primärforschung betreiben, das heißt Probanden zu Forschungszwecken direkt beobachten oder befragen, ist die Teilnahmebereitschaft und das Aktivitätslevel während der Studie entscheidend. Ein zweiter, gerade während Corona noch wichtiger Bestandteil unseres Methodenportfolios sind webbasierte Studien (wie im Webinar vorgestellt). Hier stellt sich die Situation unterschiedlich dar, denn Konsument*innen oder Patient*innen werden nicht aktiv angefragt oder zu einer Studie eingeladen, sondern wir sind darauf angewiesen, dass Menschen Beiträge öffentlich posten. Auch hier stellt sich die Frage, ob es Änderungen im Posting- und Diskussionsverhalten gibt und welchen Einfluss „Corona“ hat.

Wir haben in den letzten 6 Wochen folgende Beobachtungen gemacht, die Auskunft darüber geben, ob die Corona-Krise einen Einfluss auf die Durchführung von Projekten hat.

Primärforschung Quantitativ:
Bisher konnten wir nur bei sehr speziellen Zielgruppen (z.B. bestimmte Health Care Professionals) Schwierigkeiten bei der Erfüllung von Quoten feststellen. Das ist für uns aber eher ein Nischenthema, ohne großen Einfluss auf die Durchführung der Studien. Auffälligkeiten und besondere Probleme konnten wir bisher nicht feststellen.

Primärforschung Qualitativ:
F2F war aus mehren Gründen seit Mitte März nicht mehr möglich. Studiobetreiber wie QuoVadis und F&T haben angekündigt, dass diese Art der Primärforschung wieder möglich ist. Dazu verlinkt die entsprechenden Informationen.
Wir haben seit Mitte März sämtliche F2F-Studien digital oder telefonisch durchgeführt und haben bei der Organisation, Durchführung und Qualität der Inhalte keinerlei Probleme feststellen können.
Für einen Auftraggeber führen wir gerade eine längere Research Online Community zum Thema Einfluss von Corona auf den Alltag durch und stellen fest, dass wir doppelt so viele Beiträge haben wie in vergleichbaren Studien vor Corona. Das Aktivitätslevel ist extrem hoch, die Teilnehmer zeigen volles Engagement.
In IDIs oder Design Sprints, die wir Remote/Digital durchführen spielt Corona am Rande eine Rolle, bei einer guten Moderation oder Interviewführung fällt das aber für die Ergebnisqualität überhaupt nicht ins Gewicht.
Selbst die Rekrutierung von Ärzten oder anderen Health Care Providern ist möglich, wenn man von einigen Spezialgruppen wie Pneumologen oder Intensivpfleger*innen absieht.

Webbasierte Forschung:
Wir führen mehrere Social Media Monitorings in unterschiedlichen Indikationsbereichen durch. Natürlich finden wir auch Corona-Themen, z.B. wenn Patient*innen zur Risikogruppe gehören oder wenn sich Patient*innen für Infusionen ins Krankenhaus begeben müssen. Das ist für uns jedoch ergebnisrelevant und insofern forschungstechnisch unproblematisch.
Bei methodischen Ansätzen wie Netzwerkanalysen und Nethnographie ist es uns sogar möglich, nur Inhalte zu berücksichtigen, die vor Corona veröffentlicht wurden, falls das unsere Auftraggeber wünschen oder die Fragestellung erfordert.
Es gibt durchaus Bereiche oder Phasen in denen sich das Postingverhalten verändert, aber das kann man in jedem Fall im Vorfeld klären und transparent machen (z.B. aktuell Reiseblogs zu analysieren, ist sicherlich schwierig, da die Inhalte fehlen).

Unser Fazit: Ein kurzer Machbarkeitscheck gibt Sicherheit
Wir können momentan keine größeren Probleme bei der Durchführung von Forschungsprojekten sehen. Es gibt sicherlich Spezialfälle oder Spezialzielgruppen, die momentan schwieriger zu erforschen sind als vor Corona, aber das ist keineswegs die Regel. Ein Machbarkeitscheck im Vorfeld, vor allem bei webbasierten Studien, ist ein probates Mittel, um jegliche Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.

Sprechen Sie uns bei Fragen an. Wir teilen unsere Erfahrungen gerne mit Ihnen.

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